Überall sichtbar: Das Waldsterben und seine Folgen in Siegen-Wittgenstein

Waldsterben betrifft auch uns in Siegerland-Wittgenstein

Angesichts aktueller Katastrophen durch Starkregen und Hochwasser rückt das Problem der Waldschäden etwas in den Hintergrund. Beide Katastrophen sind allerdings durch den Klimawandel verursacht. Unsere Heimat ist von den Wasserschäden glücklicherweise verschont geblieben, das Waldsterben ist aber überall im Kreis- und Gemeindegebiet sichtbar und macht betroffen. Unserem Wald geht es schlecht, er steht im Klimastress.
Wetterextreme wechselten sich ab, zunehmende Luftverschmutzung und Schädlinge wie der Borkenkäfer, setzen vor allem den verbreiteten Fichtenmonokulturen zu. In Deutschland sind insgesamt ca. 277.000 Hektar Wald abgestorben, wie der Waldzustandsbericht 2020 zeigt.
Der Wald hat viele wichtige Funktionen: Es wird Holz produziert und Grundwasser gefiltert und gespeichert. Der Wald bindet klimaschädlichen Kohlenstoff, reguliert den Niederschlag, reinigt die Luft, ist Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten und ermöglicht viele Freizeitaktivitäten für die Menschen.

Damit diese wichtigen Funktionen vor allem auch für künftige Generationen erhalten bleiben, muss zum einen die Klimaerwärmung begrenzt werden. Zum anderen muss der Waldumbau von Fichten-Monobeständen zu stabilerem Mischwald energisch in die Tat umgesetzt werden. Die Waldbesitzer brauchen dabei Unterstützung durch Beratung und Finanzhilfen. Allerdings sollte die finanzielle Förderung an Ökologie und schonende Bewirtschaftung des Waldes gebunden sein.

Hier führt die Forderung der FDP, man solle die Waldbesitzer aufgrund ihrer Erfahrung und ihres Wissens ganz allein entscheiden lassen, wie diese Hilfsgelder einzusetzen seien, in die völlig falsche Richtung. Die Investitionen in den „Brotbaum“ Fichte haben sich ja nun alles völlig falsch erwiesen. Borkenkäfer und Trockenheit haben riesige Fichtenwälder vernichtet und unsere Siegerländer Landschaft, die wir so gerne als die waldreichste Deutschlands bezeichnen, nachhaltig verändert. Wenn die Allgemeinheit den Waldbesitzern nun mit Fördermitteln bei der Aufforstung beistehen soll, muss sie auch davon ausgehen, dass diese Hilfen auch eine ökologische Lenkungsfunktion haben und nicht beliebig und nach Gutdünken verwendet werden können. Denn wer die Fördermittel in schnell wachsende, angeblich klimastabile Monokulturen investiert, geht wahrscheinlich den ersten Schritt in die nächste Waldkatastrophe.