20. Juli – Gedenken an Widerstand gegen nationalsozialistische Gewaltherrschaft

20. Juli – Gedenken an Widerstand gegen nationalsozialistische Gewaltherrschaft

Am Dienstag jährte sich das Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 zum 77. Mal. Der Versuch einiger Militärs, die NS-Diktatur zu beseitigen, scheiterte zwar, ist jedoch ein wichtiges Symbol dafür, dass Vernichtungsfeldzug und Terrorregime nicht widerstandslos hingenommen wurden. Die SPD-Neunkirchen gedenkt daher auch aller anderen Menschen, die sich dem NS-Regime mit Wort oder Tat entgegenstellten, unter ihnen auch zahlreiche Sozialdemokraten. Viele Christen und Humanisten waren dabei. Stellvertretend sei an den Theologen Dietrich Bonhoeffer, den Schreiner Georg Elser, die Rote Kapelle, den Kreisauer Kreis und die Weiße Rose um Sophie Scholl erinnert.

Alle einte ihre Überzeugung, das Unrecht, das sich vor ihren Augen vollzog, nicht schweigend und tatenlos hinzunehmen. Berufen konnten sie sich dabei nur auf menschliche Werte und ein höheres moralisches Gesetz. Die Weimarer Reichsverfassung, die formell noch in Kraft war, kannte im Gegensatz zu unserem Grundgesetz kein Recht zum Widerstand.
Gegen eine demokratisch gewählte Regierung und eine rechtstaatliche Verwaltung, wie wir sie heute haben, gibt es selbstverständlich kein Widerstandsrecht. Das muss in aller Deutlichkeit jenen rechtsextremen Gruppen gesagt werden, die sich wegen Ablehnung einer angeblichen „Umvolkung“ darauf berufen.
Der ehemalige Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker hat zu Recht darauf hingewiesen, dass die Weimarer Republik nicht daran gescheitert ist, dass es zu früh zu viele Nazis gab, sondern dass zu lange zu wenige Demokraten vorhanden waren. Dies ist eine der wichtigsten Lehren, die wir aus der Geschichte ziehen können.
Die Gefahr für unsere Demokratie geht nicht nur von rechtsextremen Gewalttätern aus, sondern auch vom gesellschaftlichen Klima und den Netzwerken, in denen sich Menschen zu solchen Taten legitimiert und ermutigt fühlen.
Wenn in einzelnen Gemeinden Bürgermeister wegen rechtsextremer Anfeindungen zurücktreten oder sich Engagierte aus Angst erst gar nicht um ein Amt bewerben, dann müssen alle Demokraten aufwachen. Denn wir sind das Volk, und wir entscheiden, ob wir auch weiterhin in einem freien, demokratischen und sozial gerechten Land leben.